Das Oh happy Café über seine Café-Gründung

Cafeberatung_oh-happy-cafe

Wie ist die Idee für dein Café entstanden? Was war der Grund, warum du es eröffnet hast?

Meine Idee für das Café ist entstanden, als ich eine Möglichkeit gesucht habe einen Ort zu schaffen, an dem man zusammenkommen kann. Einen Ort für Austausch, persönliches Wachstum und Inspiration für seine eigenen Träume loszugehen. Und so kam ich schnell auf die Idee eines Cafés. Denn das war der Ort, an dem ich mich schon immer selbst sehr wohlgefühlt habe. Und so einen Wohlfühlort wollte ich für so viele Münchner wie möglich ins Leben rufen.

Wie lange hat es mit der Café-Gründung gedauert, vom ersten Gedanken bis zur Eröffnung?

So richtig entschlossen mein eigenes Ding zu machen und ein Café zu eröffnen habe ich mich im Februar 2019. Ich hatte nicht schon als Kind den Traum von einem eigenen Café. Für mich war der Wohlfühlort an sich am Wichtigsten. Das es dann das Café geworden ist lag einfach daran, dass ich mir es so in meiner Vision vorgestellt hab. Café, Buchhandlung und Vorträge + Workshops. Im März 2019 habe ich dann meinen Job gekündigt und sofort mit der Umsetzung angefangen. Am 23.09.2019 habe ich mein Café eröffnet.

Wo hast du dich vorab informiert?

Ich habe mehrere Quellen gehabt. Zum einen bekam ich durch die Arbeitsagentur Unterstützung. Die haben mich an die Aktivsenioren weitergeleitet. Eine von ihnen hat mir dann beim Businessplan mit kritischen Hinterfragungen geholfen. Außerdem habe ich Menschen aus der Gastronomie in München mit Fragen gelöchert. Bar und Cafébesitzer. Leute die schon lange dort arbeiten. Außerdem war ich in vielen verschiedenen Cafés und hab mir deren Konzept angeschaut. Für alles andere habe ich das Internet genutzt. Wichtig ist da nur nicht die Geduld zu verlieren. Ist schon ein ziemlicher Informationsdschungel gewesen, durch den ich mich erst mal durchkämpfen musste.

Wie hast du dich für deine Café-Gründung finanziert? Hattest du Rücklagen?

Um ehrlich zu sein, im März 2019 war ich finanziell definitiv nicht dafür aufgestellt ein Café zu gründen. Trotzdem habe ich mich von der Idee nicht abbringen lassen und darauf vertraut, dass alles zum richtigen Zeitpunkt kommen wird. Und so war es auch.

Finanziert habe ich es durch:

Arbeitsagentur: Gründungszuschuss für 6 Monate

KFW: Gründungskredit

Startnext: Crowdfunding

Und meine Eltern, die so viel Vertrauen in mich gesetzt haben und mir das nötige Eigenkapital gegeben haben.

Ist ein Café zu besitzen genauso, wie du es dir vorgestellt hast?

Ganz anders. Aber noch viel besser als in meiner Vorstellungskraft. Es ist ein absoluter harter Job. Aber für mich fühlt es sich nicht an wie früher im Büro. Es gibt jeden Tag etwas, was mich daran erinnert warum es die beste Entscheidung in meinem Leben war. Aber die Illusion, dass man ein bisschen Kaffee serviert, die hatte ich Gott sei Dank von Anfang an nicht. Das es jedoch bis zu 100 h in der Woche werden könnten, das war auch mir nicht bewusst. Ich glaube es ist wichtig, um erfolgreich zu sein, sich ganz, ganz schnell eine geeignete Strategie für sich zurecht zu legen, um auch mal durchschnaufen zu können und sich Zeit für sich und sein Privatleben zu nehmen.

Was hat sich in deinem Leben geändert, seitdem du dein Café besitzt?

Alles. Ich bin jeden Tag außerhalb meiner Komfortzone. Ich hätte nie gedacht, dass sich Leben so anfühlen kann. Ich bin viel mehr bei mir, als ich es bisher je war.

Was war die schönste Erfahrung, die du bisher gemacht hast?

Der Moment, als ich das erste Mal „Gast“ in meinem Café war und gefühlt habe, was sonst meine Gäste fühlen. Das es genau der Wohlfühlort geworden ist, den ich immer in meinen Träumen hatte. Das war ein irre schönes Gefühl.

Was ist die größte Herausforderung, die dir seit der Eröffnung begegnet ist?

Plötzlich nicht mehr nur Caféinhaberin zu sein, sondern auch Chefin. Da hab ich viel über mich gelernt und tue es immer noch.

Wie vereinst du Arbeit und Privatleben? Hältst du dich an bestimmte Dinge, um die Balance zu halten?

Wenn es besonders stressig ist versuche ich das Café nicht mit nach Hause zu nehmen. Sondern wenn ich die Tür zuschließe alle Sorgen im Café zu lassen. Das gelingt mir mal gut, mal weniger gut. Wenn ich merk es wird mir zu viel, dann sag ich das. Rede meist drüber und versuche eine Lösung zu finden, um wieder die Balance zu finden.

Wenn du nochmal ein Café eröffnen würdest, was würdest du anders machen?

Um ehrlich zu sein, ich würde es nochmal ganz genauso machen.

Was macht dein Café besonders? Was ist deine Philosophie?

Ich habe mir und dem Team ein ganz bestimmtes Ziel gesetzt. Jeder Gast soll mit einem Lächeln wieder raus gehen. Das ist unsere Philosophie.

Das Café besonders macht sein Flair. Ich wollte die Einrichtung, das Miteinander so erschaffen, dass man das Gefühl hat, als wäre man bei sich zuhause.

Ich glaube das ist mir ganz gut gelungen.

Ein Café ,an dem man sich inspirieren lassen kann für seine Träume los zu gehen.

Aus diesem Grund gibt es bei uns auch Bücher zu kaufen und Vorträge und Workshops rund um das Thema Persönlichkeitsentwicklung.

Wie gehst du mit Problemen um (wenn mal etwas schiefgeht, kaputtgeht, ein Schaden eintritt, usw.)?

Ich geh an die Sache grundsätzlich systematisch ran. Wie und was kann ich jetzt tun, welche Schritte sind nötig und wer kann mir unter Umständen helfen?

Das sind die Punkte, die ich durcharbeite.

Grundsätzlich versuche ich es immer mit Gelassenheit. Und ich zerbreche mir nicht den Kopf über Probleme, die noch gar nicht eingetreten sind.

Falls du Mitarbeiter hast, wie suchst du deine Mitarbeiter aus?

Nicht danach, welche Erfahrung sie haben. Sondern ob sie zum Café passen. Ob sie das ausstrahlen, was ich mit dem Café zeigen möchte. Sympathische, lebensfrohe Leute, die die Message vom Café auch selbst leben.

Wie machst du dein Marketing?

Fast ausschließlich über Social Media und Co. Viel Instagram und Facebook, ich habe einen eigenen Podcast und durch Kooperationen, wie zum Beispiel mit Artnight, oder Groupon.

Wo sammelst du Inspirationen für dein Café?

Auch ziemlich viel auf Social Media. Ich schau mir andere Cafés auf der ganzen Welt an und überlege, was davon auch in mein Konzept passen könnte und wie ich gewisse Dinge dann umsetzen würde.

Wenn du in ein Café gehst, was ist dir dort besonders wichtig?

Der Service. Das fällt mir sofort ins Auge. Ich beobachte da gerne.

Was ist für dich ein No-Go in einem Café?

Unfreundlichkeit. Jeder hat mal einen schlechten Tag, aber das lass ich nicht an den Gästen aus. Es gibt immer wieder Menschen, bei denen es einem dann auch mal echt schwerfällt. Gebe ich zu. Aber das darf sich nicht auf mein allgemeines Auftreten gegenüber meinen Gästen auswirken. Mein Ziel ist es immer, dem Gast einen schönen und wertvollen Aufenthalt bei uns zu bescheren. Das erwarte ich von jedem anderen Café auch.

Was ist dein absoluter Tipp, den du allen Gründern an die Hand geben würdest? 

Loslegen. Nicht zu viel darüber nachdenken und damit nicht ins Tun kommen. Es wird niemals die perfekte Vorbereitung geben. Alles was du brauchst ist bereits da. Das war auch meine Intention, die ich mir gesetzt habe.

Ich hatte absolut keine Gastro-Erfahrung. Aber ich wusste, was ich bereits kann. Man wird nie alles können, bevor man loslegt.

Und darauf vertrauen, dass sich alles so fügen wird, wie es für einen am besten ist.

Außerdem darauf vertrauen, dass man die richtige Entscheidung im richtigen Moment treffen wird.

Was ist dir sonst noch wichtig, was die Leser wissen sollten?

Lass dir von niemanden sagen, dass du etwas nicht kannst. Ganz wichtig bei Kritik, die und da spreche ich aus Erfahrung, kommen wird: „Was Paul über Peter sagt, sagt mehr über Paul, als über Peter.“

Was möchtest du Cafégründern oder anderen Cafébesitzer (noch) sagen?

Do it. Sonst wirst du nie wissen, ob du erfolgreich damit gewesen wärst. Du willst doch nicht mit 90 Jahren dasitzen und dir sagen: „Hätte ich mich einfach getraut. Hätte ich es doch nur versucht“. Egal was passiert, du hast dein Bestes gegeben und dein Traum wahr gemacht.

Ich bedanke mich bei der lieben Annette und hoffe, dass auch Du Lust bekommen hast, Annette kennenzulernen und das „Oh happy Café“  zu besuchen!

Oh happy Café
Waldfriedhofstraße 46
81377 München

Telefon: 089 95867602
E-Mail: info@ohhappycafe.de
www.ohhappycafe.de

Podcast: https://www.ohhappycafe.de/podcast/