7 TIPPS FÜR´S ONBOARDING NEUER MITARBEITER

Vor kurzem war ich auf einem Gastronomen-Treffen in München und die liebe Ann-Katrin vom Podcast „ThekenTalk“ hat einen Vortrag über das Onboarding neuer Mitarbeiter in der Gastronomie gehalten. An der Reaktion der anderen, konnte ich erkennen, dass viele Gastronomen sich über den Onboarding-Prozess nicht so viele Gedanken machen, weil es im täglichen Führen einer Gastronomie untergeht, da manchmal wenig Zeit dafür bleibt. Dabei ist es für neue Mitarbeiter wirklich wichtig, dass sie im neuen Betrieb gut ankommen und sich auf Dauer wohlfühlen, sonst suchen sie schnell wieder das Weite. Denn andere Cafés, Restaurants und Bars in der Gastronomie suchen immer Personal.
Damit dein neuen Teammitglied lange bei dir bleibt, verrate ich dir meine 7 Tipps, die ich im Café Lotti angewendet habe, wenn ein neuer Mitarbeiter bei uns angefangen hat.

Vor dem ersten Arbeitstag alles Notwendige klären

Zwischen dem Zeitpunkt, wo du einem neuen Mitarbeiter die Zusage erteilst und dann, wenn er seinen ersten Arbeitstag hat, solltest du alles Nötige für ihn herrichten. Welche Kleidung oder Schürzen benötigt er? Wer wird sein Mentor sein? Welche Unterlagen, die er ausfüllen muss? Wie sind seine künftigen Arbeitszeiten oder die, für die nächsten vier Wochen? Welche Stationen durchläuft er wann und mit wem?
Sag ihm außerdem, um was er sich selbst kümmern muss. Hat er z.B. noch ein gültiges Gesundheitszeugnis? Hat er die richtigen Schuhe?
Sei vorbereitet, wenn er zu seiner ersten Schicht kommt, denn damit symbolisierst du ihm auch, dass er dir als Mitarbeiter wichtig ist und du dich auf ihn freust.

Eine freundliche Begrüßung und willkommen heißen

Ist nun der Tag gekommen, an dem dein Mitarbeiter seinen ersten Tag hat, dann begrüßt ihn als Team freundlich. Ja, manchmal ist es hektisch und das Geschäft kennt keine Ruhe, aber ein paar Minuten solltest du und dein Team sich Zeit nehmen, um den neuen Mitarbeiter willkommen zu heißen. Was auch immer eine schöne Geste ist, ist ein kleines Geschenk. Das kann z.B. ein Blumenstrauß sein, oder etwas Selbstgemachtes aus eurer Küche oder eurem Shop oder aber auch ein Gutschein für etwas.

Das symbolisiert dem Neuen, dass ihr euch alle auf ihn freut und es ermöglicht ihm, seine erste Angst und Aufregung schneller „fallen“ zu lassen.

Zusammenbringen mit dem Team

Bei mir war es immer so, dass mein Team beim Erstgespräch oder dem Probearbeiten (bzw. bei uns den ersten Schnupperstunden) immer mitentschieden hat, wer eine Lotti ist und bei uns arbeiten darf. Der Rest des Teams wurde dann durch die anderen informiert, bzw. auch durch unsere Whats App-Gruppe. So weiß dein Team, dass jemand Neues zu euch stoßen wird.
Da unsere Werte immer auf Freundlichkeit und Respekt den anderen gegenüber fußten, waren auch immer alle authentisch freundlich zu einem Neuen, haben sich vorgestellt und ihn immer herzlich im Lotti-Team willkommen geheißen. Beobachte du auch mal, wie das bei dir im Team ist.

Bis ein neuer Mitarbeiter aber alle anderen kennenlernt, kann etwas Zeit vergehen. Damit aber von Anfang an alle an dem gleichen Punkt stehen, durfte sich jeder Neue bei uns in der Whats App-Gruppe mit Foto vorstellen und ein paar Worte zu sich selbst schreiben: wie heißt er, wie alt ist er, was macht er sonst noch gerne ….! Somit war beim Team und der neuen „Lotti“ schon mal das erste Eis gebrochen, die Lottis lernten den Neuen kennen und der fühlte sich wiederum auch schon gleich angekommen.

Einen Mentor an die Seite stellen

Was ich auch immer für gut befunden habe war, dem neuen Mitarbeiter einen Mentor, also alten Hasen an die Seite zu stellen. Das sollte jemand sein, der sehr genau die Prozesse im Unternehmen ausführt und es genauso macht, wie von dir vorgeschrieben. Dessen Aufgabe ist es dann auch, den neuen Mitarbeiter anzulernen und ihm alles genau zu zeigen. Dem neuen Mitarbeiter hilft das enorm, da es oft sehr komisch ist, wenn der Chef in kleineren Betrieben selbst anlernt. Den Mentor kann er dann alles fragen und weiß, dass immer jemand für ihn da ist. Außerdem kann er diesen auch Dinge fragen, die er sich bei einem Chef vielleicht nicht gleich so traut. Ein Mentor gibt Sicherheit und ist als Ansprechpartner da, was den Einstieg wirklich sehr erleichtert.

Ach ja, noch ein Tipp! Überlege dir, wer für diese Mentor-Aufgabe in deinem Lokal in Frage kämen und frage diese vorab, und sagen ihnen, dass du sie gerne dafür hättest. Denn ein Mitarbeiter, der zwar gut passen würde, aber auf sowas „keinen Bock hat“, bringt dir, dem Mitarbeiter und dem Neuen nichts.

Schriftliches als Hilfestellung

Was sich bei uns auch immer als sehr gut herausgestellt hat, war, dass es bei uns für alles Listen und Protokolle gab. Das heißt z.B., dass es für die Abendschicht eine Liste gab, in der alles abgehakt wurde, was eben abends zu tun ist. Das gibt einem jedem Sicherheit, da man nichts vergisst, weil man alles ankreuzen kann, das erledigt wurde.

Außerdem gab es bei uns die „Lotti-Bibel“, also ein Handbuch, in dem alles Wichtige über das Unternehmen festgehalten ist. Sowas kann ich dir wirklich empfehlen, wenn du es noch nicht hast. Dort kann sich ein Mitarbeiter einlesen, erfährt etwas über die Philosophie, die Leitsätze und die Unternehmenskultur. Weiter erfährt er alle Prozesse und Vorgänge und kann immer nachschauen, wenn er sich bei etwas nicht sicher ist.

Für dich als Chef sind Listen und Protokolle auch hilfreich, damit niemand zum Schluss sagen kann: „Das hat mir aber keiner gezeigt/gesagt“!

Den neuen Mitarbeiter richtig kennenlernen

Vor kurzem war ich auf einem Vortrag von Mona von den Langhaarmädchen. Sie hat über ihre Mitarbeiterführung gesprochen, die sich sehr mit meiner deckt und dennoch habe ich etwas gelernt, dass ich dir gerne erzählen möchte, weil ich es super finde.

Mona erzählte, dass sie eine neue Mitarbeiterin für den Bereich Social Media eingestellt hätte und mit dieser dann einen Tag in Berlin verbracht hätte. Warum macht sie das? Damit sie ihr Teammitglied kennenlernt und das in einer Umgebung, außerhalb des Betriebes. Sie haben über alles Mögliche gesprochen: über Privates, Wünsche und auch Ziele.

Ich weiß, dass das in der Gastronomie nicht immer so möglich ist, daher kannst du es vielleicht machen wie ich.

Nimm dir ca. zwei Stunden Zeit mit deinem neuen Mitarbeiter und iss mit ihm zusammen in Ruhe etwas (vielleicht auch in einem anderen Restaurant). Redet miteinander, sei neugierig und lerne ihn kennen. Du kannst das so etwa zwei bis vier Wochen nach seinem ersten Arbeitstag machen. Denn dann könnt ihr auch darüber sprechen, wie es ihm mittlerweile geht, ob es ihm gefällt, was ihm noch Sorgen bereitet und was ihm sonst noch auf dem Herzen liegt. Auch du kannst ihm dann vielleicht schon ein erstes Feedback geben, ihn loben und ihr könnt über die weitere Vorgehensweise und Zukunft sprechen.

Besonders wichtig: „Menschlich“ sein!

Doch nun kommt noch das für mich Wichtigste: Menschlich sein!

Stell dir vor, wie schwer es oft für neue Mitarbeiter ist, in einem neuen Betrieb anzufangen. Viele neue Aufgaben, unbekannte Abläufe, viele fremde Gesichter. Das macht manchmal Angst und sorgt für Aufregung. Sei also menschlich zu deinem neuen Teammitglied. Beruhige es und sag, dass alles gut wird und er noch nicht alles können muss. Zeig Verständnis und gib ihm die Zeit, die er für den Anfang einfach braucht. Vergiss nicht, jeder Mensch ist anders und hat auch andere Bedürfnisse. Symbolisiere ihm immer ein offenes Ohr und dass er mit allem zu dir kommen kann. Das nimmt ihm Druck und er fühlt sich entspannter an. Lobe ihn für kleine Dinge, die er toll macht, sag ihm, wie sehr ihn die anderen mögen und wertschätze ihn auch für etwas, dass ihn von anderen unterscheidet.

Sei einfach ein menschlicher und netter Chef und zolle allen Mitarbeitern um dich herum, den Respekt, den sie sich verdient haben!

Vergiss niemals, was du machen würdest, wenn du deine Mitarbeiter nicht hättest!

Ich hoffe, ich konnte dir wertvolle Tipps geben.

Wenn du Fragen hast, schreib mir gerne! Ansonsten biete ich auch persönliche Beratungen mit mir an!

Ich freue mich von dir zu hören!

Deine Sabrina

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